Osteuropa-Experten aufgepasst

Durch die EU-Osterweiterung um 10 Staaten zum 1. Mai 2004 hat sich der gesamteuropäische Verkehr noch stärker in Richtung Osten hin entwickelt, was ja auch gut ist. Denn so war es ja lange Zeit (vor mehreren Jahrzehnten) schon immer gewesen! Und so fahren halt auch viele Fernverkehrs-LKW nach Polen, wovon hier die Rede sein soll. Ich bin mit einer Gruppe von rd. 45 Leuten, die sich überwiegend um Straßenbahnen kümmern, in die Gegend von Nord-West-Polen im Mai 2012 gefahren. Das betrifft die Städte in folgender Reihenfolge: Stettin, Torun (Thorn), Gdansk (Danzig), Elblag (Elbing), Malbork (Marienburg), Bydgoscz (Bromberg) und Poznan (Posen). In genau dieser Reihenfolge werde ich die Fotos jetzt auch bringen. Heute sollen daher die Abfahrt aus Berlin mit dem Bus in Richtung Stettin und die anschließende Weiterfahrt nach Thorn folgen.

Diese Reise ist jetzt genau 12 Jahre her. Nur einen Monat später fand in Polen und der Ukraine die Fußball-Europa-Meisterschaft statt. Da kann man sich aber auch gut vorstellen, dass durch die EU-Fördermittel viel Geld gerade nach Polen geflossen ist, was man dann auch in Form zahlreicher gebrauchter West-LKW sieht, auch jede Menge neuer Fahrzeuge. Insgesamt hat sich Polen in der Zeit seit meinem ersten Besuch 1992 doch sehr stark verändert. Heute sieht es dort fast so aus wie "bei uns"! Ich kann mich noch daran erinnern, dass bei meinem ersten Besuch im August 1992 noch Fußgänger und Radfahrer auf der Autobahn bei Stettin mit dabei waren. Auch war die Autobahn bei Stettin 1992 noch sehr schlecht, das war im Jahr 2012 doch erheblich anders!

Wie gesagt, unsere Gruppe ist per Bus vom Berliner Hauptbahnhof Richtung Stettin im ersten Schritt gefahren. Aber auch schon in der Umgebung vom Berliner Hauptbahnhof, der damals schon sechs Jahre in Betrieb war, konnte man einige interessante LKW vorfinden. Das war alles die Baustelle für die jetzt dort vorhandene Straßenbahnlinie, aber auch für die immer noch im Bau befindliche S21-Linie:









Zahlreiche Polizeifahrzeuge fuhren entlang des Berliner Hauptbahnhofes im Konvoi:







Dieser Turmwagen der Berliner Verkehrsbetriebe ist für die Oberleitungen der Straßenbahnen zuständig. Das zweite Foto habe ich allerdings bereits am 19.09.2009 in Gehrden (südwestliche Region Hannover) angefertigt, weil er dort auf dem Gelände einer Reparaturwerkstatt für Turmwagen stand. Ironie des Schicksals - damals kam ich nur von hinten ran, diesmal nur von vorne (nach hinten seitlich aus dem Busfenster den Fotoapparat gehalten):

Bei der Einfahrt nach Stettin konnte man auf diese Art und Weise auch schon die ersten Fahrzeuge mit polnischer Zulassung vorfinden. Der weiße LKW ist ein Star-LKW aus Starachowice. Dort wurden später auch die kleinen MAN L(E) 2000 und M(E) 2000 gebaut, allerdings mit einem reinen Star-Kühlergrill. Heute werden dort Komponenten bzw. die Schwerlaster zum Teil gebaut:



Hier sehen wir, was passiert, wenn die Infrastruktur in Form von neuen Straßen auf sich warten lässt und mit der Zunahme an LKW nicht mithalten kann. Es sieht quasi genauso aus wie bei uns und es gibt damit verbunden die gleichen Probleme wie bei uns!







Polizeifahrzeug von Stettin:



Renault-Hauber:





Dieser Scania Vierer stammt offensichtlich aus der ehemaligen Vorführwagenflotte zu Beginn dieser Baureihe (also Frühjahr 1996), da er genau diese typische Farbe in Form von hellem Gelb trägt, die man ansonsten nie wieder nachher gesehen hat als Serienfarbe:

Man sieht, dass es sich überwiegend um Baufahrzeuge handelt, denn es gab und gibt in Polen noch so einiges zu tun! Aber immerhin, es tut sich doch schon eine ganze Menge! Und selbst das Verkehrsmuseum, welches im Jahr 2009 noch im Bau war, hatte im Mai 2012 schon geöffnet und so sehen wir hier die polnische Nutzfahrzeug-Geschichte. Wobei hier nicht nur die Star-LKW in Form von Feuerwehr oder ähnlichem zu sehen sind, sondern da wird auch noch der gesamte Straßenbahn-Bereich und die polnischen PKW gezeigt, die hier überhaupt keiner kennt:















Nysa 521 bis Baujahr 1968:







Das ist sein Nachfolger Nysa 522, der von 1968 bis 1976 gebaut wurde und hin und wieder noch in Polen auftaucht mit stark abnehmender Tendenz:



Allerdings ist das nur ein Schnittmodell, wie wir auf dem zweiten Foto erkennen können:





Der Nysa basiert wiederum auf dem ZuK. Es handelt sich daher bei beiden Fahrzeugen um Fahrzeuge der VW-Transporter-Größe. Der ZuK hat wiederum einen Nachfolger in Form des Lublin (I bis III) erhalten, der etwas größer geraten ist, irgendwo so zwischen VW T5 und Crafter angesiedelt:

Auf Basis des Syrena 102 bis 105 wurden auch Kastenwagen gebaut:





Nachdem dieser Zweitakter Syrena nicht mehr gebaut wurde und man weltexklusiv den Fiat 126 baute, hatte man offensichtlich sehr viel Spaß am Experimentieren, wie hier zu sehen ist:









Und das ist eine Abwandlung des Polonez. Der Polonez ist ansonsten der Mittelklasse-PKW für ganz Polen gewesen:





Vor dem Verkehrsmuseum von Stettin wurde im Mai 2012 gerade die Straßenbahntrasse neu gebaut. Dieser Iveco Daily half dabei aus:

Das war es auch schon wieder mit Stettin. Auf dem Weg nach Thorn hatten wir an einer Raststätte Halt gemacht mit unserem Bus und auch dort konnte ich bereits zahlreiche (u. a. gebrauchte) westliche LKW vorfinden. Generell lässt sich sagen, dass man die einheimischen in Polen gebauten alten LKW wenn überhaupt nur noch in den Städten sieht. So wirklich lange Strecken legen die nicht mehr zurück. Deswegen sehen wir an dieser Raststätte auch nur noch die westlichen Exemplare, die nachträglich nach Polen kamen:











Das hier ist was ganz besonderes - ein Volvo-White aus den USA. Wie der nach Polen gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis! Möglicherweise gebraucht über die Niederlande, die hatten früher auch schon solche Fahrzeuge gehabt: